Die Räuber
Friedrich Schiller (1759-1805), der neben Goethe, Wieland und Herder der wichtigste Vertreter der Weimarer Klassik ist schrieb im zarten Alter von 22, dieses Drama "Die Räuber" (1781). Aufgrund von Werke wie "Kabale der Liebe" und diesem Schauspiel wird er aber auch der Epoche des Sturm und Drang zugeordnet (1767-1885). Dieser Zeitabschnitt wird vor allem dadurch geprägt, dass praktisch alle Autoren zwischen 20 und 30 Jahren und somit recht jung sind. Im Folgenden wird dieses Werk etwas genäuer unter die "Lupe" genommen.
Zum Ersten wird das Bild des Tyrannen in disem Werk analysiert. Franz, der zweitgeborene, unbeliebte, "hässliche" Sohn des schwer kranken alten Moors, Maximilian, will unbedingt Herr des Hauses werden und somit an die Macht kommen. Das ganze Stück ist auf den Lügen von Franz und den gefälschten Briefen, welche nur schlechte Nachrichten von seinem Bruder Karl preisgeben, aufgebaut. Franzens Strategie ist sehr durchdacht, da er sehr genau weiß, dass die schlechten Nachrichten
die Gesundheit seines Vaters beeinflussen. dies wird durch ein Zitat bestätigt (1. Akt/ 1.Sz./ S. 9): Der alte Moor sagt hier: "O Karl! Karl!Wüßtest du wie deine Aufführung das Vaterherz foltert! Wie eine einzige frohe Nachricht von dir meinem Leben zehen Jahre zusetzen würde- mich zum Jüngling machen würde- da mich nun jede, ach!- einen Schritt näher ans Grab rückt! Heuchlerisch bat er seinen Vater, höchst persönlich diesen Brief zu beantworten, um den gesundheitlichen Zustand seines "geliebten" Vaters nicht zu gefährden. Er willigt sofort ein, aber beteuert mehrmals, dass er ihn nicht zur Verzweiflung bringen soll. Zitat: (1. Akt/ 1. Sz./ Seite 16) Der alte Moor sagt hier: "Schreib ihm, daß ich tausend blutige Tränen, tausend schlaflose Nächte- Aber bring meinen Sohn nicht zur Verzweiflung!" (Geht traurig ab) In meinen Augen beweist dies, dass ihm sehr viel an seinem erstgeborenen Sohn, der das Fmilienerbgut nach dem Tode des Vaters übernehmen sollte, wie es zu dieser Zeit üblich ist, liegt, und selbst die schlimmsten Taten seines Sohnes Karl, wie z.B.: Vergewaltigung und Mord, hindern ihn nicht daran seinem eigen Fleisch und Blut zu verzeihen.
Zum Zweiten werde ich nun das gesellschaftliche Bild etwas genauer erläutern.
Aufgrund des Verstoßes vom eigenen Vater, was Karl sich nicht im Entferntesten hätte vorstellen können, fühlt er sich dazu berufen bzw. auserwählt etwas Neues, Revolutionäres zu gründen. Er wird duch seine Freunde, Kosinsky, Spiegelberg etc. zum Räuberhauptmann ernannt. Karl bekommt nach langer Zeit als Räuber Gewissens Bisse. Er beschließt, sich auf dem weg nach Hause zum Schloß Moor zu machen und zu seiner Amlaia zu gehen. Jedoch zerbricht er förmlich, als er im Gespräch mit ihr erfährt, was für ein reines Bild sie von ihm hat. Zitat (4. Akt/ 4. Sz./ 104): Amalia sagt: "Er segelt auf ungestümen Meeren- Amalias Liebe mit ihm- er wandelt durch ungebahnte sandige Wüsten- Amalias Liebe macht den brennenden Sand unter ihm grünen, und die wilden Gesträuche blühen-.. und treffen sich im Paradiese der Liebe-." Er beschließt nun wieder, zu seinen Räubern zurückzukehren, denen er ewige Treue schwpr. Jedoch als er erkennt, dass Franz nicht mal vor der Einkerkerung des eigenen Vaters zurückschreckt, durchlebte Karl einen Sinneswandel und rebelliert gemeinsam mit seinen "Räuber".
Ist diese Kritik an Tyrannei und Gesellschaft noch aktuell? Meiner persönlichen Ansicht nach, nein. Die Gesellschaft hat sich weiterentwickelt und die wichtigen Moral bzw Ehrevorstellungen aus dieser Epoche haben sich bis heute verändert. Früher war es z.B.: enorm wichtig, den hierarchiesch überlegenen Personen zu gehorchen und Konflikte meiden. Heute jedoch wachsen sehr viele Kinder ohne Vaterfiguren auf. Auch Konflikte werden oft ohne richtige Aussprache gelöst.
Zuletzt möchte ich noch meinen persönlichen Eindruck von diesem Werk ansprechen. In diesem Zusammenhang ist es für mich persönlich besonders prägend wie die Bruderliebe und Vaterliebe präsentiert bzw. dargestellt wird. Einerseits ist da ein Sohn, der alles mögliche an Zuneigung, Aufmerksamkeit und Liebe vom Vater bekommt. Währenddessen der andere im Schatten stehend vom Vater, von jeglicher Liebe seinerseits verlassen und sich doch so um jene Werte bemüht welche sein Bruder schon seit Geburt geniest. Er würde sogar über Leichen gehen, nur um Macht zu haben. Der Vater hat an seiner Erziehung, die er auf Grund des frühen Todes seiner Gemalin alleine meistern musste, so ziemlich alles falsch gemacht und somit das Ende eines Herzinfaktes seinerseits und den Selbstmord seines Sohnes provoziert.
Zum Schluss möchte ich sagen, dass es Friedrich Schiller, der als der bedeutendste deutsche Dramatiker gilt tatsächlich gelungen ist, ein typisches Drama des Sturm und Drang zu schreiben. Dies wird durch meine Sekundärliteratur bzw. den Inhalt des Stücks eindrücklich bewiesen. Es ist ihm recht gut gelungen, uns einen Eindruck aus der Epoche "Sturm & Drang" preis zu geben. Im 21. Jh, in dem wir heute leben, würde man jene Menschen jedoch als naiv oder verrückt bezeichnen.
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